
Generationskonflikte am Arbeitsplatz und wo die Probleme liegen
Generationskonflikte am Arbeitsplatz
Generationskonflikte am Arbeitsplatz können schnell entstehen. Die ältere Generation an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern können bestimmte Verhaltensweisen von jüngeren Angestellten als unhöflich empfinden, oder gar nicht verstehen. Dabei steckt hinter den vermeintlich unhöflichen Verhaltensweisen keine böse Absicht. Kommunikation ist das A und O, wenn es um die Konfliktlösungen geht. Ein offener und transparenter Umgang kann dabei helfen, dass die Altersunterschiede kein Hindernis darstellen, sondern im Gegenteil, zu einer Bereicherung im Unternehmen werden.
Eine aktive Auseinandersetzung mit der Thematik kann dabei helfen, das Betriebsklima zu verbessern. Dabei kommt es nicht nur den Mitarbeitern selbst zugute, denn auch das Unternehmen wird davon profitieren. Ältere Menschen können ihre Arbeitserfahrung weitergeben, während die jüngere Generation technische Neuheiten anderen Angestellten näher bringen kann. Die Produktivität und der Wissenstransfer im Betrieb wird dadurch deutlich verbessert. Eine wichtige Maßnahme für die Lösung der Generationskonflikte am Arbeitsplatz könnte das Reverse Mentoring sein, doch dazu mehr im weiteren Verlauf des Textes.
Schauen wir zunächst auf die wesentlichen Unterschiede von 5 Generationen.
Die 5 Generationen und ihre wesentlichen Unterschiede
Gar nicht so selten finden wir 5 Generationen, die in einem Unternehmen zusammenarbeiten müssen. Dabei kommt es oft zu Missverständnissen. Schauen wir uns an, wie die Generationen ticken.
Mit welchen Generationen und Altersgruppen haben wir es zu tun?
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- Stille Generation – 1922 – 1945 – Weltkriege erlebt, Mangel, Knappheit. Sie gehen die Dineg aktiv an und wissen sehr genau wie man das Optimale aus allen Situation herausholt
- Baby Boomer – 1946 – 1964 – Der Name sagt es bereits. Die Zahlreichen. Sie sind die Generation der Erfahrenen in einem Unternehmen. Zuverlässig und hart arbeitend können sie mit Autoritäten gut umgehen. Die Digitalisierung und die neuen Technologien lernten sie erst im Erwachsenenalter kennen. Sie sind teilweise nicht so sicher im Umgang mit Computern, Smartphones und der Software.
- Generation X – 1965 – 1979 – Diese Generation erfuhr die Wirtschaftskrise und hohe Arbeitslosenraten. Laut Statistik zeigen sie ein stärkeres Konsumverhalten, als es in den vorherigen Generationen der Fall war. Die Generation X arbeitet um eine gute Work-Life-Balance zu erreichen. Trotz allem zeichnen sie sich durch leistungsorientiertes Arbeiten aus.
- Generation Y / Millenials – 1980 – 1999 – auch Generation Why genannt. Warum? Es herrscht eine große Unsicherheit und vieles wird hinterfragt. Menschen dieser Generation sind die ersten Digital Natives. Sie wuchsen quasi mit den neuen Technologien auf. Die akademischen Abschlüsse sind fast selbstverständlich. Sie arbeiten sehr viel, stellen dabei Forderungen, die sich frühere Generationen nie getraut haben zu stellen. Wer keine Konkurrenz hat, kann das auch. 60 Prozent aus dieser Altersgruppe glauben als Berufsanfänger, dass ihnen mit 25 Jahren eine Führungsposition zusteht. Sie sehen sich selbst in diesem zarten Alter als Experten an (Vorsicht: nicht alle)
- Generation Z – 1999 – bis heute – Mittlerweile fest integrierte Digitalisierung. Ein hohes Niveau an Wohlstand gewöhnt. Zugleich empfinden sie viele Unsicherheiten. Diese Generation hält den Fokus auf ihre eigenen persönlichen Ziele. Die Individualisten und Einzelkämpfer arbeiten gerne in sicheren Strukturen, wie geregelte Arbeitszeiten und unbefristete Arbeitsverträge. Arbeit und Privatleben geht bei ihnen gerne ineinander über. Kein Problem auch spät abends E-Mails zu schreiben.

Bedeutung der generationsübergreifenden Zusammenarbeit für Unternehmen
Heutzutage, vor allem in Zeiten der Digitalisierung und der ständigen Veränderungen, ist es wichtig die Bereitschaft zu haben mit Traditionen zu brechen. Unternehmer stehen stets vor neuen Herausforderungen, genauso wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Globalismus und Fortschritt schreiten rasant voran. Immer schneller dreht sich das Rad.
Sicherlich gehören kleinere Konflikte zum Arbeitsalltag und können nie gänzlich vermieden werden. Es sollte lediglich nicht zur Regel werden. Eine hohe Fluktuationsrate, bzw. das ständige Wechseln von Mitarbeitern, kann sich negativ auf das Image eines Unternehmens auswirken. Die Zufriedenheit der älteren und jüngeren Mitarbeiter stellt ein sehr herausforderndes Ziel dar.
Im 21. Jahrhundert sind potenzielle Mitarbeiter wählerischer geworden. Unternehmen können innerhalb weniger Minuten im Internet mit anderen Betrieben verglichen werden. Zudem bewerten ehemalige Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz, sodass Millionen von Internetnutzern die Bewertungen einsehen können.

Die größten Streitpunkte zwischen den Generationen
In einer Studio wurden über 1.000 deutsche Arbeitnehmer befragt.
Laut den Ergebnissen drehen sich die größten Streitpunkte um die Arbeitseinstellung und um Machtkämpfe. Den größten Anteil, nämlich ein Drittel der Befragten gab an, mit der Generation Z in Konflikte zu geraten, vor allem wenn es um ihre Arbeitseinstellung geht. Aber auch zwischen den Millenials und der stillen Generation gibt es Konflikte bezüglich der Arbeitseinstellung. Immerhin bei rund einem Viertel der Befragten. Konflikte wegen Machtkämpfe findet die Studie zwischen den Baby Boomern und der Generation X bei erheblichen ein Drittel der Befragten.
Problemfall Generation Z
Vielleicht ist es ungerecht, denn jede Generation empfindet die nachfolgende Generation als problematisch. Aber warum häufen sich die Probleme in der Generation Z ? Etwa ein Drittel der Baby Boomer, Generation X und der Millenials empfinden das so. Die Probleme drehen sich hauptsächlich um die Arbeitseinstellung dieser Generation. Sogar 37 Prozent der Generation Z selber haben Probleme mit der Arbeitsmoral ihrer Altersgenossen. Ziele, Arbeitsweisen und Motivationen sind natürlich von Arbeitnehmer zu Arbeitnehmer unterschiedlich. Bei Generation Z steht die Leidenschaft für den Job sehr viel häufiger im Vordergrund. Arbeit ist Mittel zum Zweck.
Ich gehöre der Generation Baby Boomer an und ich erinnere mich an einen Spruch. „Was unterscheidet die Deutschen von den Franzosen?“ Antwort: „Die Deutschen leben um zu arbeiten, und die Franzosen arbeiten um zu leben.“ Also doch eher eine Frage der Mentalität statt des Altersunterschieds? Ich lasse da so stehen.
Unterschiedliche Kommunikation ist oftmals ein Auslöser für einen Generationskonflikt. Während die Stille Generation und die Baby Boomer lieber zum Telefon greifen, oder mal persönlich am Schreibtisch stehen um etwas zu besprechen, findet die Kommunikation der Generation Z eher online statt, umgangssprachlich in einer sehr direkten Art. Nicht einfach zu verstehen.
Möglichkeiten, die Zufriedenheit der Mitarbeiter zu ergründen
Doch wie können Unternehmer herausfinden, ob das generationsübergreifende Zusammenarbeiten im Unternehmen funktioniert? Gibt es eventuell generelle Unzufriedenheiten, die nicht nur in Zusammenhang mit dem Alter stehen? Hier ist es wichtig, sich einen realistischen Überblick über die aktuelle Zufriedenheit zu verschaffen. Dies ist nur mit organisatorischen und strategischen Aufwand möglich. Betriebe können dies erzielen, indem sie zum Beispiel eine Mitarbeiterbefragung organisieren.
Die Mitarbeiterbefragung ist von substanzieller Bedeutung, wenn es darum geht, das derzeitige Betriebsklima festzumachen. Dabei ist es möglich, negative Trends frühzeitig zu erkennen, damit adäquate Gegenmaßnahmen eingeleitet werden können. Es steht dem Unternehmen offen, die Befragung von einem professionellen Dienstleister durchführen zu lassen. Professionelle Dienstleister haben den Vorteil, dass diese in der Regel über einen umfangreichen Erfahrungsschatz verfügen und mit den Abläufen bestens vertraut sind.

Generationsübergreifende Zusammenarbeit mit dem Reverse Mentoring
Wie bereits zu Anfang des Textes erwähnt, ist das Reverse Mentoring eine mögliche Antwort, um den Altersunterschied positiv zu nutzen. Beim Reverse Mentoring handelt es sich um einen Anglizismus. „Reverse“ steht für „Umdrehen“ oder „Vertauschen“. „Mentoring“ heißt übersetzt „Beratung“ oder „Betreuung“. Somit handelt es sich beim Reverse Mentoring um eine „vertauschte Beratung“, die ich eher in „gegenseitige Beratung und Hilfe“ übersetzen möchte. Denn um nichts anderes geht es. Jüngere Mitarbeiter sollen älteren Mitarbeitern dabei helfen, mit technischen Innovationen zurechtzukommen.
Deshalb ist auch so wichtig, in der heutigen Zeit die Bereitschaft zu haben, mit alten Traditionen zu brechen. Viele gesellschaftliche Norm- und Wertevorstellungen haben ihre Wurzeln aus den letzten Jahrhunderten, die jedoch nicht immer vorteilhaft sind in einem modernen Betrieb.
Genau hier setzt das Reverse Mentoring an. Es hilft dabei, dass ältere Menschen sich von der jüngeren Generation helfen lassen. Die Hilfe beruht allerdings auf Gegenseitigkeit, bzw. nicht nur junge Angestellte agieren als Helfer. Schließlich profitieren jüngere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ebenfalls von der langjährigen Berufserfahrung der älteren Kolleginnen und Kollegen. Es ergibt sich für beide Seiten eine Win-Win-Situation.
Der Erfolg dieser Methode spricht für sich,
denn zahlreiche renommierte Unternehmen haben das Konzept angewendet, wie zum Beispiel die Deutsche Telekom, Bosch oder Henkel. Es kommt zu einem wichtigen Wissensaustausch zwischen den Generationen, sodass ein Wissenstransfer stattfindet. Die Erfahrung von älteren Angestellten wird weitergegeben, während Wissenslücken bei älteren Mitarbeitern geschlossen werden. Zudem erfahren jüngere Mentoren Wertschätzung und sammeln wichtige Erfahrung für ihren beruflichen Werdegang.
Video: von Fauxels von Pexles
Fazit zum Thema Generationskonflikte am Arbeitsplatz
Im 21. Jahrhundert kommt es nicht nur ständig zu neuen technischen Errungenschaften. Auch Verhaltensmuster und gesellschaftliche Normen unterliegen einem ständigen Wandel. Unternehmer sind in der Pflicht, den Wandel der Zeit entsprechend zu erkennen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in der Pflicht ihren Beitrag zu einem konstruktiven Miteinander zu leisten. Man muss sich nicht lieben. Dazu gehört die Verantwortung, dass alle Generation, von den Baby Boomern (1946 – 1964), über die Generation X (1965 – 1979), den Millennials / Generation Y (1980 – 1993) bis hin zur Generation Z (1994 bis heute) sich nicht als Konkurrenz sehen, sondern im Unternehmen zusammenarbeiten. Es kommt allen Beteiligten zugute und das Betriebsklima wird sich signifikant verbessern. Weniger Stress für alle Beteiligten und mehr Gesundheit für ein langes Leben.
WOLLEN WIR NICHT ALLE NUR ARBEITEN UM ZU LEBEN ?