Bittere Erfahrungen an der Börse haben mich nicht geläutert

Bittere Erfahrungen an der Börse haben mich nicht geläutert

Bittere Erfahrungen an der Börse

Der schnöde Mammon Geld. Was habe ich darüber schon geflucht. Es gab eine Zeit, da habe ich über Geld nicht gesprochen. Obwohl ich es gemusst hätte. Darüber sprechen, nein, auf keinen Fall, denn es war keines da und außerdem, über Geld spricht man nicht.

Eine Vogel-Strauss-Politik, die sich in Sachen Geld  immer rächen wird. Es bringt nichts, sich keine Gedanken über Geld zu machen. Selbst philosophisch betrachtet, kann ich der Aussage „Geld macht nicht glücklich“ zwar im Grunde zustimmen, aber Geld zu haben empfinde ich als außerordentlich sexy. Leider ist noch ein anderer wichtiger Grund für „Geld haben“ hinzugekommen: Unser Gesundheitssystem. Ich habe es bereits am eigenen Leib erfahren, was der Extra-Euro bewirken kann.

Vor allem hier in Deutschland begegnen wir noch einem anderen Phänomen. Wer Geld hat ist suspekt. Da werden viele GRÜN vor Neid. Das Menschen mit Geld so vielen Vorurteilen ausgesetzt sind, hat Gründe.

Diesem Thema habe ich versucht mich zu nähern. Lese den Beitrag Deutschland ist Neid-Weltmeister

Ich war gut an der Börse

 

Es gab Zeiten in meinem Leben, da glaubte ich immer aus dem VOLLEN schöpfen zu können. Irgendwie bildete ich mir ein, dass es so weitergeht. Damals war ich an der Börse investiert, wie man so sagt. Ich war gut. Ich habe aus ein paar Euro ein paar tausend Euro gemacht. Gleich umgesetzt in eine Goldkette und auch andere Luxusgüter. Es sollte sich später herausstellen, dass manches was ich mir leistete, eine gute Investition war. Man kann mit Köpfchen Geld ausgeben. Leider habe ich zuwenig Gold gekauft. wink

Emotionen und Zukunft

Die Börse und das Thema um Investitionen an der Börse ist bei mir mit starken Emotionen besetzt. Emotionen sind in Geldangelegenheiten noch nie ein guter Berater gewesen. Aber wo sonst werden Emotionen gehandelt? Ja, wo? An der Börse. Nirgendwo geht es paradoxer zu als an der Börse, oder? Börsengurus berichten davon.

 

Und nicht nur Emotionen spielen eine Rolle. Zu allem Überfluss wir auch die Zukunft gehandelt. Sie haben richtig gelesen. Die Zukunft wird gehandelt. Ich wette heute auf die zukünftige positive Entwicklung einer Firma. Wenn diese Firma ihre Quartalsberichte und Zahlen vorlegt und die auch wie erwartet gut sind, sollte man doch meinen, dass sich der Aktienkurs noch weiter nach oben bewegt oder wenigstens stabil bleibt. Überraschung! Waren die Zahlen wie erwartet gut, wurde der Titel abverkauft und der Kurs sank. Die Zukunft war vorbei und die war gut. Jetzt wird erst mal Kasse gemacht. Viele der Großanleger denken ganz anderes als unsereiner und wir, die kleinen Anlegen, ziehen regelmäßig die A…karte.

Ich habe alle Bücher verschlungen.

 

Mein angeeignetes Wissen praktizierte ich so gut ich konnte. Tag für Tag saß ich vor dem Computer-Bildschirm. Meine Fantasien gingen teilweise so weit, dass ich mir vorstellen konnte, ein nennenswertes Einkommen als Day-Traderin zu generieren.

Ich las weiter Bücher rauf und runter. Ob von Dirk Müller (Mister Dax, den man ebenfalls sehr häufig in Talk-Shows sieht), oder Kostolany, der verstorbene Börsenguru, den ich noch live erleben dürfe, oder ein Buch von Markus Koch, (habe sogar eine signierte Ausgabe beim persönlichen Kennenlernen in Frankfurt erhalten). Markus Koch ist ein Gesicht, dass mich lange begleitete und immer noch begleitet. Ich habe seinen YouTube-Kanal abonniert. Er ist für n-tv einer der Berichterstatter an der New Yorker Wall Street und das seit 1996.

 

Im Jahr 2008 verließ mich der Mut an der Börse

 

Meine nennenswerten Erfolge an der Börse haben mich damals beflügelt. Einen Dämpfer bekam ich erst im Jahr 2008. Also davor, in 2001 gab es auch einen Crash wegen dem Attentat in New York. Damals hielt ich mich in Kanada auf. Eine schlimme Situation. Das habe ich allerdings börsentechnisch gut überstanden. Ich zog mich etwas zurück mit meinen Investments. Grundsätzlich glaubte ich an die Börse als zusätzliches Instrument, Geld ordentlich zu vermehren. Dann kam das Jahr 2008. Größere Verluste zwangen mich in die Knie und es verließ mich mein Mut.

 

Zurück zu den Sparerwurzeln – zur Belohnung gibt´s Strafzinsen

 

Ich sparte wieder ganz getreu den elterlichen Ratschlägen. Blöd. Irgendwie blöd. Ich weiß doch, wie blöd diese dumme Sparerei ist. Dann auch noch die Niedrigzinsphase. Als ich einen Kontoauszug prüfte und ich ein paar Euro Abzug entdeckte, wurde mir schlecht vor Wut. Mein Adrenalinspiegel schoss unter die Zimmerdecke.

Was war passiert? Wofür wurde ich jetzt wieder bestraft?

Strafzinsen auf das Guthaben in Höhe von 0,4 Prozent. Das muss man sich mal vorstellen. Das ist doch eine verkehrte Welt. Mein Mann lachte und meinte es gut, als er mir in seiner Funktion als Volkswirt, die Wirtschaft erklären wollte.

Dank unserer Zinspolitik und den diversen Enteignungsverfahren unserer jeweiligen Regierung (sind alle gleich), wird dieses angesparte Geld erheblich angeknabbert. Ich fühle mich einerseits verarscht und anderseits ärgere ich mich über mich selbst, weil ich doch die Freiheit besitze, es anders zu machen. Selbstverantwortung in jeder Beziehung war und ist meine Maxime. Also warum mache ich diesen Spar-Unsinn mit? Mit Strafzinsen!!!

Ein Werbebrief trat mich ins Mark

 

Ich bekam Werbung von Herrn Knauff?  Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie ihn schon einmal gesehen haben, ist gar nicht so gering. Mir war er bekannt aus dem Fernsehen. Na klar.

Knauff & Schmitt machen Sie börsenfit. Aktien für alle. Dieser Werbebrief traf mich ins Mark, vor allem vor dem Hintergrund der Strafzinsaktion. Manche Dinge müssen offensichtlich so sein.

Das gefiel mir. Ich las mal wieder Zeile für Zeile und vieles Geschriebene im Werbebrief war mir bekannt. Mensch, ich kenne das doch alles, sprach ich in mich hinein und schüttelte innerlich den Kopf über meine Geldanlagelethargie.

Ich bestellte diesen Börsenbrief. 

 

Höre endlich auf zu sparen und lege dein Geld ordentlich an.

 

Muss ja nicht so sein wie damals. Damals legte ich Geld an in der höchsten Risikostufe, nicht immer und nicht alles Geld, aber ein wenig „Kamikaze“ hatte ich schon drauf. Weshalb ich auch Geld verloren hatte. Gott sei Dank nur das Geld, dass ich selbst nie erarbeitet hatte. Hätte ich für diese Verluste richtig arbeiten müssen, wäre ich verzweifelt. So hielt sich meine Frustration über höhere Verluste in Grenzen. 

Ich eröffnete ein Flatex-Konto. Das war mal der erste Schritt und ich wunderte mich, dass dieser Akt der Kontoeröffnung schon eine Hürde für mich darstellte. Lag das am Alter, oder was ist los mit mir?

Der bestellte Börsenbrief „Aktien für Alle“, kam jeden Monat mit der Post.  Irgendwie gefiel mir das. Allein die Postzusendung. So herkömmlich, gar nicht reißerisch und richtig seriös. Eben langsamer, nicht so schnelle und nicht so viele Informationen auf einen Haufen. Investierte aber noch nicht. Dieses Mal wollte ich besonnen investieren. 

 

Der Aufmacher in der Ausgabe 10/2018 

„Sehen Sie die Börse mit anderen Augen“

Na gut, dachte ich, mache ich jetzt mal. Es sollte jetzt endlich aufzuwachen und aktiv werden. Ja, ausgerechnet jetzt, wo die Börse doch schon so gut gelaufen ist. Aber es geht mir grundsätzlich darum, überhaupt mal endlich aus dem Geld-Anleger-Tiefschlaf zu erwachen. Das darf auch etwas langsamer geschehen – Hauptsache ich werde wach.

Mit welchen Augen soll ich die Börse denn betrachten, wenn es nach Herrn Knauff und Herrn Schmidt geht? Auf den Punkt gebracht und mit anderen Worten: Die Politik kann nicht mit Geld umgehen, aber es gibt genügend Unternehmen, die es seit Jahrzehnten beweisen, dass sie es können.

Zitat  „Sie (Anmerkung – die besten Unternehmen) investieren in Wachstum und Expansion und steigern so Umsatz und Gewinn in teilweise bewundernswerter Kontinuität. Und uns Anlegern steht dabei die Möglichkeit offen, uns genau daran zu beteiligen – Miteigentümer einer solchen Gesellschaft zu werden. Wenn man das einmal verinnerlicht hat, sieht man die Börse mit anderen Augen.“ Zitat Ende.

Diese Zeilen haben gesessen.

Meine Sicht auf die Börse als mehr oder weniger „Casino“, bekam wieder ein neues Gesicht. Wenn Anleger sich verhalten wie Spieler, wie Kamikaze-Flieger, oder Hasardeure, dann ist das eine ganz persönliche Herangehensweise.

Weitermachen mit Sparen wie bisher geht nicht mehr

Das lasse ich erst einmal so wirken. Ich muss zukünftig wieder lesen. Ich will mich schlau machen und ein Gefühl bekommen für die Wirtschaft. Nur dieses Mal wird es anders werden. Ich bin älter geworden. Vielleicht auch weiser, keine Ahnung, aber bestimmt werde ich jetzt vernünftiger handeln und das bedeutet nicht einfach weitersparen wie bisher. Das funktioniert doch nicht mehr.

Ich hoffe auf meine jetzigen „alten Jahre“, doch noch das eine oder andere Investment zu tätigen, dass mir mehr ein paar Prozente Gewinn bringt. Ich hoffe, kein Geld zu verlieren. Wer will das schon? Vielleicht finde ich auch noch einmal daran Gefallen, einen winzigen Teil meines Ersparten, in die hoch riskanten Titel zu stecken. Ich werde berichten.

Das bedeutet auch, Hausaufgaben zu machen. Börsenhausaufgaben.

Frage

Viel Erfolg in Sachen Geld und Mut, neue Wege in der Geldanlage zu beschreiten, das wünsche ich Dir. Und vielleicht schreibst du in den Kommentaren, welche Einstellung du zu Geld hast? Hast du schon einmal an der Börse spekuliert, vielelicht sogar investiert?

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