Lange Autofahrt mit Katzen Teil 2
Im ersten Teil habe ich über die Vorbereitungen geschrieben. Von Transportboxen bis zu Wohndecken. Alles wichtige Bausteine, die für Katzensicherheit und Wohlbefinden sorgen sollten. Eine Freundin meinte, dass sie mit Ihren Kindern auch so viel Arbeit hatte ;-). Rocky und Romeo fühlten sich schnell sehr wohl am Urlaubsort.
Wir Menschen sollten uns vor Augen halten, dass für Katzen das Verreisen nicht mit Freude verbunden ist. Auch nicht alle Hunde reisen gerne. Aus meinen persönlichen Erfahrungen weiß ich, dass das Verlassen der Tiere ebenfalls sehr unangenehm ist, und zwar für Tier und Mensch.
Ich möchte meiner Verantwortung den Katzen gegenüber gerecht werden. Der Spagat zwischen Tierwohl und dem menschlichen Bedürfnis nach Urlaubs-Erholung bedarf einiger Vorbereitungen. Diese Vorbereitungen sind im ersten Teil ausführlich beschrieben.
Die Autofahrt
Die erste Viertelstunde war die Hölle wegen Rocky. Rocky war laut und beklagte sich jämmerlich. Er hechelte stark. Romeo war stumm. Beide lagen die ganze Fahrt überwiegend ruhig in der Box. Nur Romeo drehte sich öfter und stand auch auf, um eine neue Position einzunehmen. Die Größe der Transportbox ist deshalb wichtig. Die Katzen müssen sich bewegen können. Ob sie es dann tun, ist eine andere Frage.
Ich habe es nicht riskiert, in Pausen die Transportbox nach Draußen zu stellen, oder gar mit Leine ein Tier in die Wiese zu lassen. Das Katzengeschirr hatten sie um. Sie gehen bei uns nicht vor die Türe. Es sind reine Wohnungskatzen. Wie groß muss die Angst sein, sie ausgerechnet jetzt einer Parkplatzsituation auszusetzen?
Rocky wurde nach 15 Minuten Fahrt still, das Hecheln hörte auf und später fielen ihm einfach die Augen zu. Stress erschöpft. Genau wie bei Romeo. Bei Pausen haben wir die Türen aufgemacht für eine ordentliche Lüftung. Die Klimaanlage war auf 21 Grad und der Luftzug auf die niedrigste Stufe eingestellt. Fenster wurden während der Fahrt nicht geöffnet, um jeden Durchzug zu vermeiden.
Futter und Wasser hatten wir dabei, aber nichts davon stieß auf Begeisterung. Ein vorbereitetes kleines Klo wurde nicht benutzt. Wir hatten die Boxen geöffnet, natürlich bei geschlossenen Autotüren, aber keine Katze kam heraus. Sie holten das alles nach bei Ankunft.

auf der Rückbank
ANKUNFT: Fressen, Saufen, Klo – in dieser Reihenfolge
Wir waren nur froh, dass Rocky und Romeo ziemlich schnell zur Tagesordnung übergingen. Fressen und trinken abwechselnd. Das Kaklo wurde von jeder Katze zweimal hintereinander aufgesucht in den ersten beiden Stunden.
Wir haben unsere Sachen gar nicht ausgepackt. Erst die Tiere. Alles aufgestellt. Dann die Boxen geöffnet. Sie kamen heraus, schauten sich kurz um und liefen anschließen sofort auf die Futternäpfe zu.
Im Hintergrund des Bildes erkennt ihr auch die Felle und Liegeplätze. Alles gleich hingelegt. Je mehr Gerüche aus dem Zuhause, desto besser für die Katzen. Die Transportboxen ließ ich zunächst für 4 Tage stehen, um sie später auf dem Balkon zu deponieren.
Den Ankunftstag und am darauffolgenden Vormittag blieben wir im Appartement.

Felle und Liegeplätze
Schon am anderen Tag schienen sie erholt von der strapaziösen Reise zu sein.
Die beiden Kater liefen herum und waren neugierig. Imme wieder schauten sie bei uns vorbei. Gaben Laute von sich und suchten Blickkontakt. Etwas scheu noch hier und da, vor allem bei ungewohnten Geräuschen. Am dritten Tag gab es das übliche Gerangel der beiden und am Morgen die Rufe nach Futter. Aufs Bett kamen sie sofort in der ersten Nacht, als wenn nichts gewesen wäre. Wir sind in den folgenden Tagen unseren üblichen Urlaubsaktivitäten nachgegangen. Wenn wir Heim kamen, fanden wir Rocky und Romeo auf unserem Bett, wie zuhause. Meistens haben wir die Betten offengelassen.

Immer noch erschöpft aber es geht ihnen gut
Vorsicht bei Balkonen
Unser Balkon im Erdgeschoss war zwar schön für uns, aber unsere Fellnasen haben wir selten rausgelassen und nur, wenn wir mit größter Aufmerksamkeit dabei waren. Die Kater waren gerne bei uns auf dem Balkon. Aber hier war keine Absicherung wie zuhause. Da ich das mit dem geöffneten Fenster schon kannte und wusste, wie schnell Katzen beim Erschrecken vor irgendwas in die falsche Richtung springen können, stand ich derart unter Strom, dass ich es bevorzugte, die Balkontür geschlossen zu halten. Eine Alternative für uns, aber für Romeo und Rocky sicherlich kein Trost: Der Kratzbaum stand im Fenster. Abwechselnd wurde er von Rocky und Romeo belegt.
Im Foto sieht man auch den Liegeplatz, der von Rocky belegt ist.

Romeo Kratzbaum und Rocky am Boden auf Liegeplatz
Würde ich mit Katzen noch einmal in den Urlaub fahren?
Ja, Ja, Ja. Rocky und Romeo haben am Abend der Ankunft begonnen zu fressen und Wasser zu trinken. Sofort. Klo war als erste Aktion aufgestellt und wurde nach Fressen gleich aufgesucht. Das ging die folgenden 2 Stunden so weiter. Fressen, Saufen, Klo. Wir sind am Nachmittag um 15.00 Uhr angekommen und den ersten Tag nicht fortgegangen. Erstens wollten wir beobachten, was die Katzen so treiben und wie es ihnen geht und natürlich auch, um die beiden mit unserer Anwesenheit sicherer zu machen. Eines kann ich jetzt wirklich behaupten. Da wo wir sind, sind auch die Katzen zuhause. Sie brauchen genauso lange wie wir, um sich an einen neuen Ort zu gewöhnen. Ich denke, sogar weniger Zeit der Eingewöhnung.

Fressen und Putzen nach Ankunft
Wo sind die Haken?
Reisen mit Katzen, oder auch nur mit einer Katze, ist grundsätzlich anstrengend. Vorbereitungen sind rechtzeitig zu treffen. Transportboxen würde ich nur noch im Handel vor Ort kaufen (Geruchs-Internet gibt es nicht!). Man muss sich damit abfinden, dass es weitergeht mit zusätzlicher Arbeit am Urlaubsort. Unterkünfte mit „Tiere erlaubt“ bedeutet noch nicht, dass auch Katzen erlaubt sind. Das unbedingt vorher kommunizieren und sich schriftlich (per E-Mail) bestätigen lassen.
Nun hatten wir ein solches Appartement, aber dort gab es nichts, was einen Katzenaufenthalt angenehmer machte. Wir nahmen alles von zuhause mit.
Wenn ich diesbezüglich einen Wunsch habe, dann der nach mehr Katzenfreundlichkeit. Für Hunde gibt es alles Mögliche. Dabei überwiegen zahlenmäßig die Katzenhaushalte die Hundehaushalte.
Das Abdecken des Sofas hat sich als nützlich erwiesen. Ich hatte für die beiden Katzen die gewohnte Ikea-Vase mitgenommen. Das Katzengeschirr habe ich später abgenommen, aber für die Rückfahrt wieder angebracht.
Anzahl der Katzen in deutschen Haushalten
Laut Statitsta.com lebten im Jahr 2020 in Deutschland 15,7 Millionen Katzen. Hunde dagegen nur 10,7 Millionen. Warum gehen die Anbieter der Unterkünfte mit der potenziellen Katzen-Kundschaft so sträflich um? Ich gebe zu, vielleicht auch deshalb, weil mit Katzen nicht oft verreist wird. Lohnt sich nicht, aber doch nur, weil wir Katzenfreunde uns nicht trauen mit den Tieren zu reisen.
Nach dieser Reise überlege ich mir ernsthaft, ein Appartement zu kaufen, das ich von Vorn bis Hinten katzengerecht einrichte und nur an Katzenbesitzer mit ihren Tieren vermiete. Leider sind Immobilien augenblicklich einfach zu teuer. Aber der Gedanke an einer gemeinschaftlichen Investition von Katzenfreunden geht mir nicht aus dem Kopf.
Rückfahrt und wie war´s dann wieder zuhause?
Sofort als wir ankamen, stürzten sich die zwei auf das Katzengras und das vorbereitete Futter von unserer Freundin, die für die Balkonblumen sorgte und den Briefkasten leerte.
Die Rückfahrt war fast so wie die Hinfahrt. Rocky war nur viel stiller und hörte bereits nach 5 Minuten auf zu jammern. Beide schliefen und als ich sie aus ihren Boxen ließ, war alles wie immer. Als wenn sie nie fort gewesen wären.

Ist die Katze gesund freut sich der Mensch – vor allem im Urlaub
Fazit
Ich würde es jederzeit wieder machen. Keine Angst vor panikmachenden Aussagen, die vor Reisen mit Katzen warnen. Meine Katzen sind jedenfalls ohne Psychosen wieder zurückgekommen.
Allerdings reise ich nicht unter 2 Wochen. Aufwand und der Stress für die Katzen sollten im richtigen Verhältnis stehen. Für 3 Nächte mute ich den Stress weder meinen Tieren noch mir selbst zu. Meine Tiere bleiben für Wochenendausflüge in ihrer gewohnten Umgebung mit entsprechender Katzenpflege. Sollte ich eine Unterkunft finden an meinen Lieblings-Urlaubsorten die katzengerechter ausgestattet ist, fahren mein Mann und ich jedes Jahr mit unseren Tieren in den Urlaub für eine sehr viel längere Zeit. Rocky und Romeo haben das super überstanden und waren Ruckzuck eingelebt. Mal ehrlich: zwei Wochen Urlaub sind doch ordentlich, oder?
Mein Mann und ich waren jedenfalls entspannter als sonst, weil wir die Sorge um unsere beiden Lieblinge nicht hatten.
Ist die Katze gesund freut sich der Mensch – vor allem im Urlaub